Eurosport und der Abstiegskampf
Seit dieser Saison gibt es die Möglichkeit, die Freitags-, inzwischen auch Teile der Sonntags- sowie die Montagsspiele der Bundesliga über den Eurosport-Player zu sehen. Ergänzend kann man – dieses Angebot nutze ich, weil es über den Fire TV Stick sehr bequem einzurichten und abzurechnen ist – einen Amazon Channel dafür abonnieren. Kostet 4,99€ im Monat – das habe ich früher mal am Tag für Zigaretten ausgegeben, das leiste ich mir gerne.
Dieses Angebot hatte für mich ursprünglich mal eine besondere Attraktivität, weil zu Saisonbeginn relativ viele Spiele des HSV am Freitagabend ausgetragen wurden. Nun steht der HSV bekanntlich sportlich aktuell nicht allzu gut da, was viele, die dieses Angebot aus ähnlichen Motiven angenommen haben, dazu veranlasst, eine Kündigung für den Abstiegsfall anzukündigen, denn die zweite Bundesliga überträgt Eurosport nicht.
Ich habe das derzeit – so oder so – nicht vor.
Fußballübertragung mal anders
Eurosport überträgt nicht einfach nur die Freitagsspiele, dramatisch ausgedrückt revolutionieren sie die Fußballberichterstattung. Im Gegensatz zu den Kollegen des Sky-Kosmos oder den öffentlich-rechtlichen Sendern ist vor allem die Berichterstattung vor und nach dem Spiel bei Eurosport angenehm unaufgeregt, sachlich und analytisch.
Ich bin nach wie vor und immer wieder extrem (positiv) überrascht, wie Jan Henkel und Matthias Sammer sich auf das Sportliche konzentrieren, Taktik und Spielgestaltung analysieren und dabei quasi ohne Suggestivfragen und stets fachlich fundiert arbeiten. Marco Hagemann und Matthias Stach als Kommentatoren finde ich für meinen Teil noch nicht ganz so überzeugend, aber da hätte man sehr viel weiter daneben greifen können.
Das mag nicht der Anspruch der Mehrheit der deutschen Zuschauer an Fußballübertragungen sein, aber gerade deshalb halte ich es für ausgesprochen wichtig, dieses Angebot – unabhängig von Vereinsvorlieben – zu unterstützen. Denn um es mittel- bis langfristig (und sei es nur als Alternative) zu erhalten, um zu signalisieren, dass es für diese (vielleicht nicht unbedingt massenkompatible) Art der Übertragung einen Bedarf, einen Markt gibt, wird es wirtschaftlich tragfähig sein, vielleicht sogar Wachstumspotential haben müssen.
Wenn wir diese alternative Form der Fußball-, letztlich der Sportberichterstattung wollen, dann werden wir das signalisieren müssen. (Übrigens auch, wenn wir darauf hoffen wollen, dass sich das Angebot von Eurosport in Zukunft eventuell ausweitet.)
2 Kommentare
André
Interessant, bzw. schön zu hören, dass sich Eurosport trotz der ganzen Ex-Sky-Leute (noch) nicht auf dieses Niveau herablässt. Ich habe mich bewusst gegen ein Eurosport-Abo entschieden, und zwar auch um ein Zeichen zu setzen: ich halte diese Zerpflückung der Spieltage für hochgradig kundenfeindlich. Sowohl was die verschiedenen Anstoßzeiten, als auch die Verteilung auf mehrere (Pay TV) Sender angeht. Wenn es wirklich darum ginge, dass es nicht einen exklusiven Anbieter geben darf (und darum ging es dem Bundeskartellamt/der DFL ja angeblich), hätte man Eurosport und Sky alle Spiele übertragen lassen. Dann hätte man einen Wettbewerb zwischen den Anbietern. So hat man zwei Exklusiv-Anbieter und der geneigte Fan muss zwei Abos abschließen...
Matthias Mees
Ich bin mir nicht sicher, ob die Zerfaserung der Spieltage zwangsläufig mit der Verteilung auf mehrere Sender so zusammenhängt, dass man sie durch „echten“ Wettbewerb (der zweifelsohne besser wäre) vermeiden könnte. Generell für den geneigten Fan am besten wäre vermutlich ein komplett freies Pay per view ohne jegliche Bindung, aber das werden wir wohl kaum bekommen …