Web ≠ Print – So geht es auch
Es ist nichts Neues, dass die Zusammenarbeit zwischen Webdesignern und Print-Grafikern mitunter etwas schwierig ist. Da treffen zwei Welten aufeinander, die zusammenarbeiten sollen, aber andere Werkzeuge benutzen und unterschiedliche Sprachen sprechen. Der Kollege Marc Hinse hat dazu mal den schönen Artikel Web ≠ Print verfasst.
Ich hatte neulich™ das Vergnügen, einem vorbildlichen Gegenbeispiel zu begegnen.
Ich bat im Gespräch mit dem Kunden um die Kontaktdaten der Grafikerin, die das Logo entworfen hatte, um ggf. Rückfragen zur verwendeten Schriftart und Farbcodes klären zu können. Antwort: „Aber das haben wir doch alles da.“ Man versprach, mir eine PDF-Datei zukommen zu lassen.
Was ich bekam, war – vorbildlich.
Neben dem Logo wies die PDF-Datei die darin verwendete Schriftart inklusive aller verwendeten Schriftschnitte (nebst Schriftprobe) aus und listete sämtliche verwendete Farben auf, und zwar jeweils als:
- Farb-Beispiel
- CMYK-Farbwert
- RAL-Farbe
- Pantone-Farbe
- HKS-Farbe
- RGB-Farbwert
- websichere Farbe
- Graustufe
(Und jetzt merke mir bitte niemand in den Kommentaren an, dass da noch Hex- und HSL-Farbcodes fehlen. Ja, websichere Farben sind heutzutage bedeutungslos.)
Das ist alles, was man als Webdesigner an Informationen zu einem Logo braucht. Ein solches Infoblatt spart dem Webdesigner eine Menge Zeit, vor allem dann, wenn Printler auf die Frage nach den verwendeten Farben nur die (für sie wichtigen, für uns aber völlig irrelevanten) Pantone-Farben benennen können oder offenbar wahllos Schriften einsetzen, ohne sich um Aspekte wie Webfonts und Schrift-Lizenzen auch nur Gedanken zu machen. (Ja, das sind leider echte Praxisbeispiele aus anderen Projekten.)
Ein solches PDF sagt: „Ich weiß, dass Andere meine Arbeit weiterverarbeiten. Deshalb dokumentiere ich sie sorgfältig.“ Ich habe der Kollegin dafür ausdrücklich gedankt. Und ich möchte so etwas jetzt in jedem Projekt haben.