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Fremd im eigenen Blog

Dieses Blog wird im Februar neun Jahre alt. Neulich gab es eine kleine Diskussion im s9y-Forum, in der es eigentlich um Optimierungsmöglichkeiten für Mobile ging und in der jemand – durchaus berechtigt – anmerkte, bei den paar Einträgen im Jahr könnte ich mir (weitere) Optimierungen vielleicht auch sparen.

Man muss zugeben, dass das bloggen bei mir in den letzten Jahren doch eher nachgelassen hat. Ausnahmen waren das Jahr 2016, in dem ich das aktuelle Theme „live“ entwickelt und hier dokumentiert habe, und das sehr vom Projekt „Neue Musik“ angetriebene Jahr 2018. Aber schon im letzten Jahr habe ich es nur auf lumpige fünf Artikel gebracht. Auffallend dabei: Sie befassten sich allesamt entweder mit Serendipity oder meiner Arbeit.

Nun ist es so: eigentlich wollte ich ja dieses Blog wieder mehr für mich nutzen. So lange ich selbständig war, was das hier auch immer ein wenig Selbstvermarktung, ein sehr technisches Blog als Ergänzung zu meiner (lange eingestampften) gewerblichen Website. Das brauche ich nicht mehr, seit ich angestellt bin. Ehrlich gesagt hält sich die Lust dazu auch in Grenzen. (Ja, ich weiß, dass das ein Widerspruch zum letzten Jahr ist.)

Ich möchte aber auch nicht unbedingt klassisch „tagebuchbloggen“. Nicht gegen die, die das machen, aber ich glaube, in meinem Alltag passiert einfach nicht genug dafür, den Ehrgeiz zu entwickeln, jeden Tag einen Artikel zu posten. Das mache ich tatsächlich eher über Twitter oder Instagram. Wobei: Natürlich könnte man das auch so Indie-Web-mäßig spiegeln. Viele relativ neue Blogs haben so eine Rubik „Today I learned“ und verlinken dort lesenwerte Artikel, Videos o.Ä., das könnte ich mir auch vorstellen. Womit wir beim nächsten „Problem“ wären.

Dieses Blog läuft mit Serendipity. Ich mag das System, ich mag noch lieber die Community dazu, ich würde gerne viel mehr Zeit investieren, es besser zu machen und mit schönen oder zumindest benutzbaren Themes zu versorgen. Allein: Ich habe das Gefühl, (alleine) nicht viel bewegen und/oder beitragen zu können. Mein PHP ist sehr überschaubar, aber rein mit Frontend-Technologien (HTML, CSS, JS) kann man in einer PHP-Applikation nun mal nur sehr begrenzt Funktionalität ändern oder erweitern. Gleichzeitig laufen mir (auch dank der Fortbildung) JavaScript-basierte Tools wie 11ty, Next.js oder Sapper über den Weg, mit denen viele Leute momentan sehr interessante Sachen anstellen, und mit denen ich vermutlich auch mehr hier so machen könnte, wie ich mir das vorstelle … schwierig.

Fest steht: Ich fühle mich in diesem Blog fremd, und deshalb tue ich mich schwer damit, hier „neu anzufangen“. Sowohl inhaltlich als auch technisch. Ich hab das Gefühl, ich müsste hier erstmal ein neues Theme bauen, damit ich so bloggen kann, wie ich vielleicht gerne würde, aber dann wüsste ich immer noch nicht so richtig, wie und worüber eigentlich, und wenn man das dicke Brett schon bohrt, dann könnte man ja auch einfach alles einreißen und neu bauen … ugh. Schwierig.

(Ich erwarte keine Ratschläge oder sonstwas als Reaktion, ich hab nur das Gefühl, das musste mal raus. Vielleicht reicht das schon, um die Gedanken in die richtige Richtung zu schubsen. Keine Ahnung.)